Sochin D'Elia, Martina (2013): Country Report: Liechtenstein. Expertenbericht für das EUDO Citizenship Projekt. San Domenico di Fiesole. www.eudo-citizenship.eu.

Liechtenstein hat in den vergangenen 60 Jahren einen immensen Wirtschaftswandel vollzogen und hat sich seit den 1940er-Jahren kontinuierlich vom Agrar- zum Industrie- und Dienstleistungsstaat entwickelt. Das starke Wirtschaftswachstum, das zu Beginn der Nachkriegszeit einsetzte, steigerte den Bedarf nach Arbeitskräften, der nur mit Ausländern gedeckt werden konnte. Den heute im europäischen Vergleich verhältnismässig hohen Ausländeranteil bloss auf die wirtschaftliche Attraktivität Liechtensteins zurückzuführen wäre indes falsch. Mit ein Grund dafür sind auch die restriktiven Einbürgerungsbestimmungen. Liechtenstein ist dem stetig steigenden Ausländeranteil in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in erster Linie mit Bestimmungen zur Beschränkung der Einwanderung und nur zweitrangig mit einer Liberalisierung der Einbürgerungsbestimmungen begegnet. Der Beitrag wurde als Expertenbericht für das EUDO Citizenship Projekt (www.eudo-citizenship.eu) geschrieben. Er gibt einen Überblick über die historische Entwicklung des liechtensteinischen Gemeinde- und Staatsbürgerrechts, bevor das Augenmerk auf die heute geltende bürgerrechtliche Gesetzgebung und aktuelle politische Debatten rund um das Bürgerrecht gelegt wird.
Schlüsselwörter: Einbürgerung, Liechtenstein, Ausländer, Bürgerrecht, Gemeinde, Staat, doppelte Staatsbürgerschaft, Staatsbürgerschaft, Nationalität.
 

Over the past sixty years Liechtenstein has undergone enormous economic change. Since the 1940s it has followed a path of continuous development from an agrarian state to one based on industry and services. The marked economic growth which took off at the beginning of the post-war period increased the demand for labour and this could only be met from outside the country. It would be wrong, however, to attribute the high proportion of foreigner nationals solely to the economic attractiveness of the country. Another cause is to be found in the country’s restrictive naturalisation rules. In recent years and decades, its main response has been the passing of rules to limit immigration. Liberalisation of naturalisation has been very much secondary. This article was written for the EUDO Citizenship project (www.eudo-citizenship.eu). It gives an overview of the historical development of local and national citizenship, examines the current legislation regarding citizenship and outlines the up-to-date political discussions about citizenship in Liechtenstein.
Keywords: naturalisation, Liechtenstein, foreigners, citizenship, municipality, nationality, nation, multiple citizenship.