Abstract
Der vorliegende Beitrag widmet sich kritisch der Sequenz aus Krise und Reform der repräsentativen Demokratie, aus Abwendung und Öffnung. Ausgeleuchtet wird, welche Effekte das Koppeln beider Paradigmen auf die Produktion demokratischer Legitimation und Legitimität haben kann. Problematisch ist demnach, wenn der Grundkonflikt aus dem Krisenparadigma im Beteiligungsparadigma weiterwirkt: Je stärker sich die repräsentative Politik in partizipativen Instrumenten engagiert, desto grösser ist ihr Bedarf an spezifischer Legitimation und damit auch ihre Abhängigkeit. Je deutlicher und enger Kooperation zwischen beiden Seiten erforderlich ist, desto eher kann es aber zu einer beeinträchtigten Legitimationsproduktion kommen. Die repräsentativen Akteure müssen für sich zusätzliche Legitimität produzieren, während sich das Stimmvolk von ihnen eher abwendet. In den Ausführungen werden nacheinander anhand von ein paar zentralen Punkten das Legitimitätsdefizit der repräsentativen Demokratie und das Beteiligungsparadigma als vermeintliche Antwort diskutiert. Im vierten Abschnitt werden Interaktionen zwischen Krise und Reform herausgearbeitet. Demnach ergeben sich eine leere, eine beeinträchtigte und eine blockierte Variante der Legitimationsproduktion. Die Ausführungen sind weitgehend hypothetischer Natur und geben den Rahmen für mögliche folgende empirische Untersuchungen vor.
Über dieses Buch
«Und nach dem Nachdenken kommt das Handeln» – der Titel der Festschrift für Guido Meier zum 75. Geburtstag beschreibt das Motto für das langjährige Wirken des Jubilars auf ganz verschiedenen Tätigkeitsfeldern. Nachdenken und Handeln, Theorie und Praxis nebeneinander Seite an Seite zu stellen, und dies aufgefächert anhand der Gebiete, auf denen der Jubilar sich vornehmlich betätigt hat, ist auch das Ziel der vorliegenden Festschrift. Sie umfasst 17 thematische Beiträge, die sich auf vier Bereiche verteilen: Geschichte; Umwelt- und Raumpolitik; Politik, Recht und Wirtschaft; Finanzdienstleistungen. Die Beiträge widerspiegeln in ihrer Gesamtheit einen Facettenreichtum des Nachdenkens über Liechtenstein ebenso wie des Handelns über Liechtenstein hinaus. In letzterem Sinne bereichern als illustrative Besonderheit zudem zwei farbenprächtige Fotostrecken zur Landschaft Grönlands, zu welcher der Jubilar ein ganz besonderes Verhältnis pflegt, den vorliegenden Band.