Gemeinden: Geschichte, Entwicklung, Bedeutung – neue Publikation erschienen

03.10.2019 - Neue Publikation
Die Texte im neusten Band der Schriftenreihe „Beiträge Liechtenstein-Institut“ stammen aus den Disziplinen Geschichte, Recht und Volkswirtschaft. Gemeinsam ist ihnen der Gegenstand: Die liechtensteinischen Gemeinden. Die sechs Aufsätze gehen auf die interdisziplinäre Vortragsreihe des Liechtenstein-Instituts „Gemeinden – Geschichte, Entwicklung, Bedeutung“ zurück. Sie vertiefen die Fragestellung und liefern aktualisierte Daten.

Die Beiträge sollen den Austausch innerhalb der Wissenschaft ermöglichen. Dieser kann und soll grenzüberschreitend erfolgen, nehmen doch die Beiträge Bezug auf Daten aus verschiedenen europäischen Staaten und auf das Recht in Österreich und der Schweiz. Überdies trägt das Einleitungskapitel alle bisher erschienenen wissenschaftlichen Publikationen über die Gemeinden Liechtensteins zusammen.

 

Zu den Beiträgen 

Fabian Frommelt widmet seinen Beitrag den örtlichen Dorfgemeinschaften in der Vormoderne. Gestützt auf verschiedene Quellen stellt er dar, wie diese Gebietskörperschaften mit Rechtspersönlichkeit, Selbstverwaltungsrechten und Satzungshoheit ausgestattet waren. Die 1809 in Kraft getretene Gemeindereform stellte einen Bruch dar. Paul Vogt geht deshalb der kommunalen Entwicklung von 1808 bis 1921 nach. Neben verschiedenen Spezialgesetzen kommt bei ihm vor allem das Gemeindegesetz von 1864 zur Sprache.

Liechtenstein und die Schweiz sind die beiden einzigen Staaten, welche die Staatsangehörigkeit an ein Gemeindebürgerrecht knüpfen. Martina Sochin D’Elia stellt dar, wie das Institut der erleichterten Einbürgerung zu Lasten der Kompetenzen der Gemeinden auf immer mehr Konstellationen ausgedehnt wurde. Eine Analyse der erfolgreichen und abgelehnten Einbürgerungsfälle schliesst ihre Untersuchung ab. In der Schweiz machen die ordentlichen Einbürgerungen durch die Gemeinden den grössten Anteil aller Einbürgerungen aus. Patricia M. Schiess Rütimann untersucht die Kompetenzen der Gemeinden im Einbürgerungsverfahren und vergleicht dabei die rechtliche Situation in Liechtenstein mit den Regelungen in den Kantonen St. Gallen und Graubünden.

Der Steuerwettbewerb und die Gemeindeautonomie stehen im Beitrag von Andreas Brunhart im Vordergrund. Einleitend stellt er die Entwicklung der Gemeindefinanzen vor allem im Vergleich zu den Landesfinanzen dar. Danach präsentiert er die in der Finanzwissenschaft diskutierten Argumente für und gegen Steuerwettbewerb und prüft, ob sie auch für Liechtenstein Geltung haben. Weniger weit als die von Andreas Brunhart untersuchten Gemeindefusionen gehen die von Peter Bussjäger analysierten Gemeindekooperationen. Peter Bussjäger stellt die rechtliche Situation dieser Form der Gemeindezusammenarbeit in Liechtenstein dar und vergleicht sie mit den vielen in Vorarlberg anzutreffenden Kooperationen.