Fürst Franz Josef II. besucht Adolf Hitler in Berlin

27 Mar 2019 - Vor 80 Jahren
Vom 2. bis 3. März 1939 stattete Fürst Franz Josef II. dem deutschen Diktator Adolf Hitler und der Reichsregierung in Berlin einen offiziellen Höflichkeitsbesuch ab. Begleitet wurde er von Regierungschef Josef Hoop und drei weiteren Vertretern der liechtensteinischen Regierung und des fürstlichen Kabinetts. Der Staatsbesuch sollte angesichts des im März 1938 erfolgten „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich vor allem der Betonung der liechtensteinischen Souveränität und der Sicherung freundschaftlicher Beziehungen dienen.
Die Staatsgäste, welche mit in einem Salonwagen der deutschen Reichsbahn von Feldkirch aus nach Berlin gereist waren, residierten im vornehmen Hotel „Adlon“ am Pariser Platz. Im Zentrum ihrer Reise stand die Audienz bei Adolf Hitler in der Neuen Reichskanzlei. Dieses fand am 2. März um halb ein Uhr statt und dauerte weniger als eine halbe Stunde. Hitler zeigte, wie Franz Josef II. Jahre später in Interviews erzählte, kein grosses Interesse an seinen Gästen. Für ihn war die Visite eine reine Pflichtübung, Verhandlungen fanden nicht statt. Während ihres Besuchs trafen die Liechtensteiner auch mit NS-Grössen wie Joachim Ribbentrop, Wilhelm Frick oder Hermann Göring zusammen.

Obwohl die Schweiz die diplomatische Vertretung Liechtensteins in Deutschland wahrnahm, wurde der Fürstenbesuch am Schweizer Gesandten vorbei organisiert. Dies sorgte im Nachhinein für Verstimmungen. Doch die liechtensteinische Delegation fasste den Berlinbesuch vorwiegend positiv auf: Man sah in seinem Verlauf eine öffentliche Anerkennung als Staat und eine Absicherung vor deutscher Aggression.

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Bildlegende: Fürst Franz Josef II. schreitet während seines Berlinbesuchs 1939 eine Ehrenkompanie ab. Fotografie (LI LA).