Themenheft „Global History and Area Histories“

28.02.2020 - Neue Publikation
Die Globalgeschichte bildet eines der am raschesten wachsenden Teilgebiete der Geschichtswissenschaft. Dem Feld wird nicht zuletzt das Vermögen zugeschrieben, das Fach weitreichend zu erneuern. Zugleich lässt sich jedoch auch feststellen, dass die Umrisse dessen, was unter Globalgeschichte verstanden wird, im Zuge der Konjunktur nicht zwangsläufig deutlicher geworden sind.

Das von Stephan Scheuzger zusammen mit Christian Büschges herausgegebene und eben in der Zeitschrift „Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung“ erschienene Themenheft „Global History and Area Histories“ widmet sich vor diesem Hintergrund der Diskussion des Verhältnisses von Globalgeschichte und der Geschichte der Weltregionen – einer Ausprägung der zentralen Debatte über die Beziehungen des Globalen und des Regionalen in globalhistorischen Ansätzen. 

In der Vielzahl der Vorstellungen, die darüber zirkulieren, was Globalgeschichte ist und was sie leistet, lässt sich der kleinste gemeinsame Nenner in zwei grundlegenden Anliegen finden. Zum einen liegt der Globalgeschichte das Bestreben zugrunde, Ansätze zu überwinden, die historische Strukturen und Prozesse weitestgehend innerhalb der Rahmen gegebener territorialer Entitäten – vorab der Nationalstaaten – zu deuten und erklären suchen. Zum anderen zielt sie auf eine Dezentrierung der Perspektiven auf eine Vergangenheit ab, die in der Regel um den „Westen“ als referenziellen historischen Raum analysiert und interpretiert worden ist. Während der erste Aspekt auch die Analyseeinheiten der area histories in Frage stellt, kann unter dem zweiten Aspekt mit der Erfordernis einer Stärkung der Expertise in nicht westeuropäischer und US-amerikanischer Geschichte, die nach wie vor weitestgehend im Rahmen dieser area histories organisiert ist, argumentiert werden.

Ausgehend von diesem Spannungsverhältnis diskutieren im ersten Teil des Hefts führende Historiker in dem Feld die Beziehungen der historischen Lateinamerika-, Afrika-, Asien- und Osteuropa-Forschung zur Globalgeschichte. Im zweiten Teil wird das Verhältnis von Globalgeschichte und der Geschichtsschreibung zu den Weltregionen unter je einem der beiden Aspekte betrachtet, die die Agenda der Globalgeschichte ausrichten: dem Fokus auf globale Vernetzungs- und Austauschprozesse und der Dezentrierung historiographischer Perspektiven. Den zweiten dieser Artikel – „Global History as Polycentric History“ – hat Stephan Scheuzger zur Diskussion beigetragen.

 

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