Internationaler Besuch am Liechtenstein-Institut

04.07.2022 - Mitteilung
Gleich zwei auswärtige Besuchergruppen durfte das Liechtenstein-Institut letzte Woche begrüssen. Eine Gruppe internationaler Diplomatinnen und Diplomaten machte am 28. Juni 2022 im Rahmen einer mehrtägigen Studienreise zum Thema «Grenzübergreifende Zusammenarbeit» in Liechtenstein Halt. Tags darauf besuchten schweizerische Jungdiplomatinnen und Jungdiplomaten während einer kurzen Liechtenstein-Reise das Institut.

Christian Frommelt brachte den internationalen Besucherinnen und Besuchern Liechtenstein näher, wobei er insbesondere auf dessen internationale Beziehungen einging. Im Zentrum stand die Frage, wie die Klein(st)staatlichkeit Liechtenstein dessen Aussenpolitik beeinflusst. Historisch betrachtet, war Liechtensteins Aussenpolitik lange Zeit vor allem auf seine beiden Nachbarstaaten ausgerichtet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und dann insbesondere in den 1970er-Jahren hegte Liechtenstein ein verstärktes Interesse an der multilateralen Zusammenarbeit. Während bei der Mitgliedschaft in internationalen Organisationen zu Beginn vor allem die Anerkennung Liechtensteins als souveräner Staat im Vordergrund stand, ist Liechtenstein heute stärker bemüht, seine Interessen und seine Expertise in internationale Verhandlungen einzubringen. Das Engagement Liechtensteins bleibt aber auf einzelne wenige Organisationen und Abkommen beschränkt.

Organisiert worden war der Besuch vom Deutschen Auswärtigen Amt, Abteilung Internationale Diplomatenausbildung.

Den schweizerischen Jungdiplomatinnen und Jungdiplomaten stellte Christian Frommelt das politische System Liechtensteins vor. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Schweiz und Liechtenstein standen im Mittelpunkt des Treffens. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die direkte Demokratie, welche in beiden Staaten eine Schlüsselfunktion für das politische System ausübt. Als Gemeinsamkeit ist die Unterscheidung von Referendum und Volksinitiative zu nennen. Unterschiede sind beispielsweise die materielle Vorprüfung von Volksinitiativen in Liechtenstein oder die im Vergleich zur Schweiz höhere Stimmbeteiligung in Liechtenstein sowie die geringere parteipolitische Nutzung der direkten Demokratie in Liechtenstein.