Erster Wahlsieg der Vaterländischen Union (VU)

31.01.2020 - Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren, am 1. Februar 1970, errang die Vaterländische Union (VU) zum ersten Mal die Mandatsmehrheit im damals noch 15-köpfigen Landtag. Alfred Hilbe löste Gerard Batliner als Regierungschef ab.

Die VU war im Januar 1936 durch die Fusion der Christlich-sozialen Volkspartei und des totalitär-ständestaatlich ausgerichteten Liechtensteiner Heimatdienstes entstanden. Gleichzeitig hatten sich ihre Parteizeitungen zum heute noch bestehenden „Liechtensteiner Vaterland“ zusammengeschlossen. Ab 1938 war die VU Minderheitspartnerin einer Regierungskoalition mit der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP). Dass sie in den 1950er und 1960er Jahren auf Landesebene keinen Wahlsieg erreichen konnte, hing einerseits mit der erfolgreichen Politik der FBP zusammen, die vom anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung und vom Ausbau des Sozialwesens profitierte. Andererseits lastete auf der VU-Führung bis Mitte der 1960er Jahre der Schatten der 1930er Jahre.

Nach 32 Jahren als Minderheitspartnerin in der Regierung konnte die VU 1970 mit dem knappen Vorsprung von 30 Stimmen und einem Sitzgewinn im Unterland erstmals die Landtagswahlen gewinnen. Mit Alfred Hilbe stellte sie ihren ersten Regierungschef. Die Regierungskoalition zwischen FBP und VU besteht bis heute mit wechselnden Mehrheiten fort – unterbrochen durch eine Phase der Einparteienregierungen von 1997 bis 2005.

Bildlegende: Vereidigung von Regierungschef Dr. Alfred Hilbe durch Fürst Franz Josef II. am 18. März 1970 in der Schlosskapelle Vaduz (LI LA SgAV 01 B 058/765, Foto: Landesarchiv / Walter Wachter, Schaan).

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Batliner, Gerard
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Regierung
Vaterländische Union (VU)