Verstärkung für den Fachbereich Geschichte
Im Rahmen einer Förderprofessur des Schweizer Nationalfonds forschte Stephan Scheuzger unter anderem über die globale Geschichte des Gefängnisses im «langen» 19. Jahrhundert. Weitere Forschungsschwerpunkte von Stephan Scheuzger liegen auf der Geschichte des Umgangs mit historischem Unrecht, der Migrationsgeschichte oder der Geschichte kleiner Staaten.
Loretta Seglias war in den vergangenen Jahren unter anderem als Mitglied und Forschungsleiterin der Unabhängigen Expertenkommission zur wissenschaftlichen Aufarbeitung administrativer Versorgungen bis 1981 im Auftrag der Schweizer Regierung tätig. Auch erarbeitete sie eine Geschichte der Psychiatrie des Kantons Graubünden.
Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts am Liechtenstein-Institut untersuchen Loretta Seglias und Stephan Scheuzger nun die Geschichte der Fürsorge in Liechtenstein vom späten 19. bis ins frühe 21. Jahrhundert. In einem ersten Schritt wird dabei die Entwicklung der gesetzlichen Grundlagen und zuständigen Institutionen untersucht. Daran anknüpfend sollen in weiteren Projektteilen bestimmte Aspekte im Zusammenhang mit behördlichen und privaten Massnahmen gegenüber Menschen, die sich in sozialen, psychischen oder physischen Schwierigkeiten oder Notlagen befanden, erforscht werden. Ziel ist es, schliesslich ein möglichst umfassendes Bild fürsorgerischer Politik und Praxis zu erarbeiten, das unter anderem auch wirtschaftliche Entwicklungen, wissenschaftliche und öffentliche Diskurse oder die Erfahrungen Betroffener einbezieht.
Mit dem neuen Forschungsprojekt wird die sozialgeschichtliche Forschung zu Liechtenstein gestärkt. Damit greift das Liechtenstein-Institut ein lang gehegtes Anliegen von Fachkreisen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf. Aufgrund der grossen regionalen und internationalen Vernetzung von Loretta Seglias und Stephan Scheuzger gewinnt darüber hinaus auch die allgemeine geschichtswissenschaftliche Forschung zu Liechtenstein an Sichtbarkeit.