Umfrage zur Abstimmung über eine Volkswahl der Regierung – Umfrageergebnisse liegen vor
Die Analyse offenbart ein aussergewöhnlich homogenes Stimmverhalten innerhalb der einzelnen Parteianhängerschaften. Sympathisierende der beiden Grossparteien sowie der Freien Liste lehnten die Initiative wuchtig ab, während die Anhängerschaft der DpL das Begehren beinahe geschlossen unterstützte. Unter diesen Bedingungen hätte die Initiative starke Unterstützung aus dem Lager der Stimmenden ohne Parteibindung gebraucht, um Erfolg zu haben. Diese lehnten das Begehren jedoch mehrheitlich ab.
Inhaltlich begründeten die Ja-Stimmenden ihren Stimmentscheid vor allem mit der Stärkung der Volksrechte. Ferner zeigte sich ein nicht unerheblicher Teil der Ja-Stimmenden unzufrieden mit der aus ihrer Sicht zu dominanten Stellung der Parteien bei der Auswahl der Regierungskandidaten. Das am häufigsten genannte Motiv der Nein-Stimmenden war demgegenüber die aus der Änderung des Systems folgende Unsicherheit. Dabei fiel besonders oft das Wort «Experiment». Darüber hinaus teilten viele Nein-Stimmende die Problemwahrnehmung der Initianten nicht und sahen folglich auch keinen Anlass zur Änderung des Status quo. Schliesslich wurden auch spezifische negative Auswirkungen auf das politische System befürchtet, beispielsweise eine Amerikanisierung bzw. Monetarisierung der Wahlkämpfe, eine Einschränkung der Handlungsfähigkeit der Regierung oder der Einzug populistischer Tendenzen.