Mitwirkung des Liechtenstein-Instituts an der diesjährigen Tagung der Nationalökonomischen Gesellschaft

Steigt die Arbeitslosigkeit, sollte entsprechend makroökonomischer Theorie die Nachfrage in einer Volkswirtschaft zurückgehen. Der Rückgang der Nachfrage sollte in weiter Folge zu niedrigeren Preisen und einem Rückgang der Inflationsrate führen. Dieser Zusammenhang bestimmt die Wirkung von Geldpolitik auf die Inflation, welche im Zentrum der Notenbankpolitik steht. Über die Steuerung der Leitzinsen beeinflussen Notenbanken nämlich die Nachfrage, während die Inflation nicht direkt gesteuert werden kann.

Ob es einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation gibt und wie ausgeprägt dieser ist, ist Gegenstand einer intensiv geführten akademischen Debatte. Martin Geiger und Mathias Klein finden in ihrer empirischen Analyse, dass dieser Zusammenhang stark ausgeprägt ist. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um einen Prozentpunkt führt in der Eurozone im Schnitt zu einem Rückgang der Inflationsrate von ca. 1.5 Prozentpunkten. Obzwar Unterschiede in Hinblick auf die Stärke des Zusammenhangs von Arbeitslosigkeit und Inflation in Europa festgestellt werden können, kann er in allen untersuchten Ländern nachgewiesen werden.

Die diesjährige Jahrestagung der Nationalökonomischen Gesellschaft (Österreich) fand an der Universität Salzburg statt. Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen geopolitischen Entwicklungen und der multiplen Krisen der letzten Jahre war das Generalthema der Tagung «Die Wirtschaft in Zeiten von Unsicherheit».