Erasmus+-Projektpartner treffen sich in Island

2 Jul 2019 - News
Am 21. Juni 2019 kamen die Projektpartner des Erasmus+-Projektes „Challenges to Democracy and Social Life in European Small States" in Reykjavik zu ihrem dritten Arbeitstreffen zusammen. Thematische Schwerpunkte waren die europäische Integration der Kleinstaaten sowie Sicherheits- und Verteidigungsfragen. Vonseiten des Liechtenstein-Instituts nahmen Wilfried Marxer als Projektleiter und Christian Frommelt als Experte in den behandelten Themen teil. Der Workshop hat gezeigt, dass die europäischen Kleinstaaten stark von den engen Beziehungen zur Europäischen Union (EU) profitieren können.
Besonders deutlich wird dies am Beispiel Luxemburgs, welches trotz seiner geringen Grösse über einen grossen Einfluss in Europa verfügt. Estland wiederum profitiert stark von europäischen Bildungsprogrammen, und in Island sowie Liechtenstein wirkt sich die Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Auch zeigte die EU im Umgang mit Kleinstaaten immer wieder ein erhöhte Flexibilität. Umgekehrt stellt die europäische Integration kleine Staaten aufgrund ihrer eingeschränkten Ressourcen, einer oft erhöhten Sensibilität für die nationale Souveränität und teils struktureller Abhängigkeit von einzelnen Wirtschaftsbranchen aber auch wiederholt vor grosse Herausforderungen. 


Mit Blick auf die Sicherheitspolitik ist allen Kleinstaaten eine erhöhte Verwundbarkeit gemein. Der Stellenwert einer militärischen Bedrohung für die nationale Sicherheitspolitik bestimmt sich aber weniger durch die Kleinstaatlichkeit als durch die geografische Lage eines Staates. Auffällig ist, dass für manche Staaten der bewaffnete Konflikt kaum mehr eine Rolle in der Sicherheitspolitik spielt und sich diese stattdessen auf nicht militärische Bedrohungen konzentriert. Gerade für Staaten an Europas Aussengrenze bildet der bewaffnete Konflikt aber immer noch eine reale Bedrohung, weshalb von diesen Staaten die Mitgliedschaft oder zumindest Zusammenarbeit mit der NATO eine zentrale Rolle für die nationale Sicherheitspolitik spielt.

Dem Netzwerk unter Leitung des Liechtenstein-Instituts sind Wissenschaftler/innen aus neun Staaten angeschlossen: Andorra, Estland, Island, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Montenegro, San Marino und Zypern. Während der Projektlaufzeit von 2018 bis 2021 werden an acht Treffen insgesamt vierzehn thematische Schwerpunkte diskutiert und über die Situation in den jeweiligen Staaten berichtet. Die ländervergleichenden Ergebnisse werden künftig auf einer noch zu erstellenden Projektwebsite der interessierten Öffentlichkeit "open access" zur Verfügung gestellt. Dabei werden didaktische Konzepte der Erwachsenenbildung zur Anwendung gebracht, um einen möglichst hohen Lerneffekt zu erzielen und auch für entsprechende Kurse in der Erwachsenenbildung Unterlagen bereitzustellen.

Das Netzwerk bietet die grosse Chance einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen von europäischen Kleinstaaten, um Gemeinsamkeiten und Differenzen herauszuarbeiten und entsprechende Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.


Das nächste Treffen findet im Oktober 2019 in Zypern statt und widmet sich den Themen internationale Beziehungen und Diplomatie sowie Konfliktbeilegung. 
 
Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter den nachstehenden Links:

„Challenges to Democracy and Social Life in European Small States“ (Projektbeschrieb)

Herausforderungen für europäische Kleinstaaten - Erasmus+-Projekt gestartet (Mitteilung vom 10.11.2018)

Erasmus+-Treffen in Malta (Mitteilung vom 8.4.2019)