15. Österreichischer Zeitgeschichtetag

15 Apr 2024 - News
Vom 11. bis 13. April 2024 fand an der Universität Graz der 15. Österreichische Zeitgeschichtetag statt. Zusammen mit Prof. Dr. Marcus Gräser (Universität Linz) organisierte Stephan Scheuzger ein Panel zum Thema: „Internationale Sozialpolitik im Nationalstaat – nationale Sozialpolitik im internationalen Zusammenhang. ‚Welfare state building“ in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg“. Er hielt in diesem Rahmen das Referat: „Liechtenstein und Costa Rica – Sozialpolitische Entwicklungen in zwei Kleinstaaten im Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg“.

Das Ende des Ersten Weltkriegs und die unmittelbaren Krisenjahre der Nachkriegszeit gelten in der Literatur vielfach als Schlüsseljahre im Ausbau der Sozialstaaten. Das wird für neue Staaten so gesehen, die aus den zerbrochenen Imperien hervorgingen und zu den Verlierern des Kriegs gehörten, wie auch für Staaten, die auf der Gewinnerseite standen. Auch in neutral gebliebenen Staaten war nach 1918 ein Schub im „welfare state building“ zu beobachten. Und ebenfalls in kolonialen Räumen lassen sich Stärkungen sozialpolitischer Instrumente feststellen.

Die drei Panelbeiträge fragten mit Blick auf je zwei in der Betrachtung miteinander verglichene Fallbeispiele, wie verbreitet der „welfare state moment“ tatsächlich war, was seine Ursachen und Verlaufsformen waren und welche Bedeutung er für die sozialpolitischen Entwicklungen in verschiedenen nationalstaatlichen Kontexten hatte. Marcus Gräser behandelte zur Analyse des Zusammenspiels von sozialen Bewegungen und staatlicher Bürokratie die Fallbeispiele Österreich und Kanada. Alexandra Ghit (Central European University) blickte auf die beiden stark agrarisch geprägten europäischen Länder Rumänien und Irland. Und Stephan Scheuzger widmete sich im Sinn einer doppelten Dezentrierung der Perspektive auf die Geschichte der Sozialpolitik den Kleinstaaten Liechtenstein und Costa Rica.