100 Jahre LVG: Herkunft und Zukunft

14 Jan 2022 - News
Zu diesem Thema referierte Emanuel Schädler via Zoom im Rahmen der Reihe „Rezeption und Fortentwicklung im liechtensteinischen Recht“, die als eine Kooperation zwischen dem Forschungszentrum und Doktoratskolleg Liechtensteinisches Recht der Universität Innsbruck und dem Liechtenstein-Institut durchgeführt wird.

Schädler beleuchtete zunächst die Entstehung des Landesverwaltungspflegegesetzes von 1922 als symbolträchtigen Pioniererlass im Rahmen der damals neu geschaffenen Verfassung von 1921. Die Vorstellung vom modernen Rechtsstaat, wie sie Wilhelm Beck, der Schöpfer des LVG, vertrat, hat sich im LVG prägend niedergeschlagen. Alsdann ging Schädler auf die verschiedenen Thesen zu möglichen Rezeptionsvorlagen des LVG ein. Insbesondere widmete er sich der neueren These, unter Zeitdruck sei damals ein Text Wilhelm Becks in Kraft gesetzt worden, welcher von Beck noch nicht als Gesetz, sondern als vorgängiger Handbuch-Gesamtentwurf gedacht gewesen sei. Anhand einiger Passagen aus der damaligen rechtswissenschaftlichen Literatur aus Becks nachgelassener Bibliothek konnte Schädler denn auch belegen, dass durchaus der Wortlaut von Büchern Eingang in den LVG-Gesetzestext gefunden hat.

In der Konsequenz stellte Schädler die Überlegung einer Wiederverlautbarung des LVG statt dessen Reform, deren viele bereits gescheitert sind, in den Raum: Vor allem im zweiten Hauptstück des LVG, also beim einfachen Verwaltungsverfahren, könnte durch Streichung sowie Bereinigung von lehrbuchartigen Passagen im Normwortlaut eine markante Verbesserung der Lesbarkeit und des Verständnisses des LVG erreicht werden – und dies unter Beibehaltung des LVG an sich sowie seiner Artikelnummerierung.

13.1.2022: 100 Jahre Landesverwaltungspflegegesetz – Herkunft und Zukunft [Vortrag]