«Wir machen uns mit den Erfahrungen von gestern gemeinsam auf den Weg in die Zukunft». Dieser Leitgedanke zieht sich durch das offizielle Programm des Jubiläums «300 Jahre Fürstentum Liechtenstein». Die Verknüpfung des Gestern mit dem Heute und dem Morgen nimmt das Liechtenstein-Institut zum Anlass für eine vertiefte Reflexion über das Land und seine Menschen: In einer Serie von zehn Vorträgen werden verschiedene für Liechtenstein gesellschaftlich relevante Fragestellungen diskutiert, wobei Erfolge und Misserfolge, Kontinuitäten und Brüche, erfreuliche und problematische Entwicklungen der liechtensteinischen Geschichte und Gegenwart gleichermassen interessieren. Die Vorträge decken ein breites Themenspektrum ab. Gemeinsames Motiv bildet die Auseinandersetzung mit der liechtensteinischen Identität. Anhand je eines konkreten Begriffspaares zeichnen die Referentinnen und Referenten ein differenziertes Bild Liechtensteins und seiner Geschichte. Sie betrachten die gegenwärtigen Verhältnisse als Teil der historischen Entwicklung und regen so eine aktive Debatte über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft an.
Projektdauer: 2019
Die rund dreissigjährige Periode zwischen dem Ende der Vaduzer Hexenprozesse (1680) und dem Verkauf der Herrschaft Schellenberg (1699) und der Grafschaft Vaduz (1712) durch die Grafen von Hohenems an das Fürstenhaus Liechtenstein wurde bislang nicht vertieft untersucht. Sie war geprägt durch die Zwangsverwaltung der beiden Herrschaften durch kaiserliche Kommissare im Auftrag des Römisch-deutschen Reiches. Mit dem Übergang an das Haus Liechtenstein erfolgte eine wichtige Weichenstellung im Prozess der liechtensteinischen Staatsbildung.
Zentrale Fragen betreffen die Hohenemser Finanz- und Herrschaftskrise, die Intervention und die Wirksamkeit des Reichs im Kleinterritorium, die Verwaltungsstruktur und Verwaltungspraxis während der kaiserlichen Administration, das Verhalten der abgesetzten Hohenemser Grafen und der in „Landschaften“ verfassten Untertanen sowie das zur Krisenlösung angewandte Debitverfahren. Zu berücksichtigen sind neben politik- und verwaltungsgeschichtlichen auch sozial- und kulturgeschichtliche Aspekte: etwa die Biographien und Verflechtungen der politischen und administrativen Akteure oder bestimmte Elemente der politisch-administrativen Kultur (z.B. Parteibildung, Patronage, Korruption).
Eine Tagung aus Anlass des Jubiläums 300 Jahre Liechtensteiner Oberland 2012 Von 1684 bis 1699/1712 standen die Reichsherrschaft Schellenberg und die Reichsgrafschaft Vaduz unter der Zwangsverwaltung durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation. An deren Ende erfolgte der Verkauf der Grafschaft Vaduz an den Fürsten Johann Adam I. von Liechtenstein, der sich 2012 zum 300. Mal jährte. Ausgehend von diesem Beispiel wurden an der Tagung Fälle und Formen der Zwangsadministration von Territorien durch übergeordnete Institutionen vom 17. bis ins 21. Jahrhundert vorgestellt. Historiker, Völkerrechtler und Politikwissenschaftler diskutierten u.a. Parallelen und Unterschiede im historischen Vergleich.
Die kaiserliche Administration war in der frühen Neuzeit ein zwar seltenes, aber nicht singuläres Instrument der kaiserlichen Politik. Nachdem im 19. Jahrhundert die Voraussetzungen für Zwangsadministrationen durch eine staats- oder völkerrechtlich übergeordnete Einheit weithin fehlten, bestanden ab 1919 mit dem Völkerbund und ab 1945 mit den Vereinten Nationen internationale Organisationen, die bis zur Dekolonisierung einen als legitim akzeptierten völkerrechtlichen Rahmen für die Zwangsadministration instabiler oder zur Selbstverwaltung für unfähig befundener Gebiete abgaben (Mandats-/ Treuhandgebiete). Seit den 1990er Jahren ist eine Zunahme internationaler Übergangsverwaltungen zu verzeichnen, etwa im Kosovo und in der Republik Bosnien und Herzegowina.
Die Konferenzbeiträge wurden 2014 im Tagungsband „Zwangsadministrationen. Legitime Fremdverwaltung im historischen Vergleich (17. bis 21. Jahrhundert)“ publiziert.
Projektdauer: 2012
Am 18. Januar 1699 kaufte Fürst Johann Adam Andreas von und zu Liechtenstein von den hoch verschuldeten Grafen von Hohenems für 115‘000 Gulden die reichsunmittelbare Herrschaft Schellenberg. Das Liechtenstein-Institut möchte aus Anlass des 300-Jahrjubiläums den Kaufvertrag mit allen Anhängen herausgeben und damit dieses umfangreiche Vertragswerk erstmals gesamthaft der Öffentlichkeit zugänglich machen.“
Aus dem Vorwort von Paul Vogt, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rats des Liechtenstein-Instituts
Die von Claudius Gurt bearbeitete Edition enthält den Kaufvertrag auch als Faksimile.
Projektdauer: 1999
AIGMA (Arbeitsgemeinschaft für interregionale Geschichte im mittleren Alpenraum)